Letztes Jahr führte die ANAF, die nationale Steuerverwaltungsbehörde in Rumänien, eine größere Anzahl unangekündigter Steuerprüfungen mit Schwerpunkt auf Verrechnungspreisen durch. Seit 2018 wird diese Art Prüfung immer häufiger durchgeführt. Für 2020 erwarten wir, dass die Steuerbehörde gewisse Kategorien von Steuerzahlern auf Basis der Ergebnisse der durchgeführten Risikoanalyse prüfen wird.
Soweit wir im vergangenen Jahr beobachten konnten, hatten einige der geprüften Unternehmen wiederkehrende Verluste erlitten oder große Umsatzsteuerbeträge vom Staatshaushalt zurückzufordern, wobei sie keine häufigen Rückerstattungen beantragt haben.
„Die Risikokriterien und die Auswahl der zu prüfenden Firmen sind aber nicht transparent. Wir, als Steuerberater, können Tendenzen beobachten, aber wir können unseren Kunden nicht genau sagen, wann und ob sie geprüft werden“, so Sorana Cernea, Partnerin TPA Rumänien und Leiterin des Büros in Cluj der Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungskanzlei.
Insgesamt deutet nichts darauf hin, dass in bestimmten Tätigkeitsbereichen eher unangekündigte Betriebsprüfungen durchgeführt werden als in anderen; allerdings scheinen Baufirmen häufiger geprüft zu werden, insbesondere im Hinblick auf die steuerliche Behandlung der den Mitarbeitern gewährten Tagegelder.
Wir können aber gewisse Kategorien von Steuerzahlern identifizieren, bei denen das Risiko für eine Prüfung im Jahr 2020 erhöht ist, wie zum Beispiel:
• Firmen, die Verluste registriert haben, vor allem solche, die Teil eines Konzernes sind und Transaktionen mit verbundenen Unternehmen durchführen;
• Unternehmen mit großem Bargeldbestand oder großen Barvorschüssen, die keine Dividenden ausschütten;
• Unternehmen, die hohe Beträge an Umsatzsteuerforderungen melden, die aber über einen langen Zeitraum keine Rückerstattung beantragen.
„Gewinnbringende Unternehmen, die ihre Steuern pünktlich zahlen, oder solche, die häufigen Prüfungen für die Mehrwertsteuerrückerstattung hatten und bei denen die Rückerstattung hoher Geldbeträge nicht abgelehnt wurde, wurden nicht geprüft, woraus wir schließen, dass die ANAF Risikoanalysen durchführt und diese bei der Entscheidung, welche Steuerpflichtigen geprüft werden, berücksichtigt“, erklärt Sorana Cernea abschließend.
